Mann glotzt andere Frauen an

Online ok, real ein No-Go? Kommt drauf an.

Hero Bild für den Ratgeberzuletzt aktualisiert am: 11.12.2025, geschrieben von Christopher Prüfer

Für viele Menschen ist es eines der unangenehmsten Gefühle in der Partnerschaft:

Der eigene Partner schaut anderen Frauen hinterher – oder verliert sich online in Profilen, Bildern, Influencerinnen oder erotischen Inhalten.

Manche sagen:

„Das ist doch normal, jeder schaut mal.“

Andere fühlen sich tief verletzt, herabgesetzt oder sogar betrogen – selbst wenn es nur online passiert.

Dieser Artikel hilft Ihnen zum einen auszudrücken, warum genau Sie so ein Verhalten stört, und wie es für Sie weitergehen kann.

Warum Hinschauen – egal ob online oder real – so viel auslösen kann

Ein Blick ist selten „nur ein Blick“

Was für den einen eine Reflexhandlung ist, bedeutet für den anderen:

  • „Ich bin nicht genug.“
  • „Er findet andere attraktiver als mich.“
  • „Unsere Beziehung gibt ihm nicht mehr das, was er sucht.“
  • „Ich werde ersetzt, wenn ich nicht aufpasse.“

Es geht also nicht um die Szene selbst –

sondern darum, was sie innerlich triggert.

Unser Gehirn reagiert auf Vergleich – auch ohne Absicht

Schon wenige Sekunden reichen, damit im Kopf Vergleiche entstehen:

  • Figur
  • Jugend
  • Attraktivität
  • Selbstwert

Deshalb kann das „Glotzen“ auch dann schmerzen, wenn der Partner nicht einmal bewusst eine zweite Ebene darin sieht.

Onlinewelt: Kann harmlos sein – kann aber auch verletzender wirken als Realität

Viele Betroffene sagen:

„Auf der Straße kann ich noch akzeptieren, dass jemand hinschaut – aber warum abends Instagram-Models oder Pornodarstellerinnen folgen?“

Online-Betrachtung kann schmerzhafter sein, weil sie:

  • gezielt ausgewählt wird
  • wiederholbar ist
  • oft heimlich passiert
  • mit sexuellen Fantasien aufgeladen ist
  • manchmal exzessive Züge annimmt

Und das ist ein legitimer Grund, sich unwohl zu fühlen.

Es gibt keine „Norm“, die für alle gilt

Manche Paare fühlen sich durch so etwas nicht bedroht.

Andere empfinden beides – online und offline – als Grenzverletzung.

Beide Sichtweisen sind gültig.

Warum manche es akzeptieren – und andere nicht

Hier geht es nicht um Moral, sondern um Psychologie.

Menschen empfinden das Anschauen anderer weniger schlimm, wenn:

  • sie ein stabiles Selbstwertgefühl haben
  • sie sich in der Beziehung sicher fühlen
  • sie selbst nach außen schauen und wissen „das ist nur Optik“
  • Sexualität und Fantasie klar getrennt betrachtet werden
  • der Partner transparent und wertschätzend kommuniziert

Menschen leiden mehr darunter, wenn:

  • sie sich sowieso ungeliebt oder übersehen fühlen
  • nach Geburten oder schwierigen Lebensphasen Unsicherheiten bestehen
  • schon früher Untreue eine Rolle spielte
  • der Partner pornografische Inhalte heimlich konsumiert
  • Wertschätzung fehlt
  • man körperliche Nähe ohnehin kaum lebt

Es ist also nicht das Verhalten allein, das entscheidet – sondern die emotionale Gesamtsituation.

Wann wird Blickkontakt oder Scrollverhalten wirklich problematisch?

Wenn es exzessiv wird

Ständig Frauen anschauen, überall – im Restaurant, im Alltag, im Urlaub:

Das wirkt nicht wie „Biologie“, sondern wie fehlender Respekt.

Wenn Online-Konsum heimlich passiert

Heimlichkeit zerstört Vertrauen – egal worum es geht.

Wenn es zur Konkurrenz wird

Wenn Sie das Gefühl haben, Sie müssten gegen idealisierte Körperbilder „antreten“.

Wenn Sie ansprechen, was Sie stört – und er reagiert abwertend

Sätze wie:

  • „Du übertreibst.“
  • „Das ist doch normal.“
  • „Reiß dich zusammen.“

… entwerten Ihre Gefühle und verstärken die Verletzung.

Wie Sie das Thema ansprechen – ohne dass es eskaliert

Statt Kritik: Ich-Botschaften.

  • „Ich fühle mich verletzt, wenn du anderen hinterherschaust.“
  • „Ich brauche das Gefühl, für dich attraktiv zu sein.“
  • „Online-Profile machen mir zu schaffen, weil sie nicht real sind und ich mich dann vergleiche.“

Statt Vorwurf: Erklärung.

„Mir geht es nicht darum, dir etwas zu verbieten, sondern verstanden zu werden.“

Statt Streit: Grenzen.

„Ich brauche Respekt – und dazu gehört, dass du sensibel damit umgehst.“

Oft ändert sich viel, wenn der Partner endlich versteht, warum Sie so reagieren.

FAQ zum "Anglotzen" anderer Frauen

Nein. Viele tun es – viele nicht.

Automatisch ist es nicht; Achtsamkeit ist erlernbar.

Nein – aber wie man damit umgeht, entscheidet über die Beziehungsqualität.

Kommt darauf an.

Für manche Paare völlig okay, für andere hochverletzend – je nach Häufigkeit, Heimlichkeit und Auswirkung auf die Beziehung.

Sie dürfen Bedürfnisse äußern.

Der Partner darf eigenständig entscheiden.

Aber Beziehung heißt: Mitte finden.

Weil es etwas über Ihren Platz in der Beziehung aussagt – oder aussagen kann.

Dahinter stecken oft Selbstwert, Bindungssicherheit oder vergangene Kränkungen.

Für manche ja, für andere nein.

Online ist bewusster und sexualisierter – deshalb empfinden viele es als schwerer zu verkraften.

Indem Sie erkennen:

Was online gezeigt wird, ist kuratiert, gefiltert und nicht das echte Leben.

Wenn dauerhaft Respekt fehlt – und Gespräche zu nichts führen.

Was können Sie tun, wenn sich nichts ändert?

  1. Beobachten: Ist es wirklich „neutrales Hinsehen“ oder eine Gewohnheit?
  2. Benennen: Was dürfen Sie erwarten? Wertschätzung? Loyalität? Achtsamkeit?
  3. Reflektieren: Was macht dieses Verhalten mit Ihnen?
  4. Konsequenzen bedenken: Was brauchen Sie, um sich wieder sicher zu fühlen?

Wenn Sie merken, dass:

  • Respekt fehlt,
  • Ihre Bedürfnisse belächelt werden,
  • Sie ständig um Würde kämpfen müssen,

… dann ist das ein Beziehungsproblem, kein „Eifersuchtsproblem“.